Das Leben in den Dörfern sei nicht autonom, sondern geprägt von globalen Trends wie dem Klimawandel. Deshalb, so Gion A. Caminada, müsse «Architektur welthaft sein». 55 Mitglieder der Wohnbaugenossenschaft Pumera und weitere Interessierte setzten sich am Samstag, 13. April 2019, im Gemeindesaal Rodels mit seinem Projektentwurf für das Wohnbauprojekt in Almens auseinander, eine Siedlung mit rund 22 Wohneinheiten. Der Vriner möchte mit seiner Architetktur «auf den Ort eingehen, etwas bewirken», wie er sagte. Die Präsentation war eine wichtige Etappe, um ein Stimmungsbild einzuholen für den weiteren Planungsprozess. Die Rückmeldungen waren mehrheitlich sehr positiv, und die Anwesenden waren fasziniert von den Ausführungen des Architekten.
Die Menschen auf dem Land möchten in Einfamilienhäusern leben, stellte er fest. Seine Antwort: «Wir versuchen, das Lebensgefühl des Einfamilienhauses in eine dichte Form zu bringen.» Ein weiteres Thema, das ihm am Herzen liegt, ist der Umgang mit Technik. Diese müsse dem Menschen dienen, nicht seine Lebensform bestimmen. Für den Neubau in Almens arbeitet er mit unterschiedlichen Temperaturzonen, vom warmen Küchenkern und den Wohn- und Schlafräumen über den nicht beheizten bzw. von der Sonne passiv beheizten Zwischenraum bis zum kalten Aussenraum. So wanderten die BewohnerInnen mit dem Tag, zirkulierten im Raum. «Ich wohne mit dem Haus, das Haus wohnt mit mir.»
Ein weiteres Merkmal des Projektentwurfs ist die Flexibilität. Diese wird nicht erreicht durch verschiebbare Wände, sondern durch die Stellung und Wirkung des Menschen im Haus. «Um Flexibilität zu spüren, braucht es etwas, das Halt gibt. Das ist die Küche. Da ist Leben, Wärme, Energie, Rückzug.»
Anschliessend diskutierten die Mitglieder den Projektentwurf in Kleingruppen. Bis Juni 2019 wird der Entwurf durch Gion A. Caminada überarbeitet und der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt.